Livestream zur Premiere
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Live-Performance abgesagt - Livestream findet statt
Auswirkungen der neusten Gesundheitsverordnungen
Angesichts einer gesellschaftlichen Gefährdung verstärkt durch Corona-Viren der Delta-Variante in NRW ist nun auch unsere Produktion vom Virus virtuell betroffen. Wegen einer ungeklärten 3G-Regelung zwischen Arbeitsplatz und Öffentlichkeit wären, vielmehr sind wir gezwungen, auf die Visualisierung von Bild im Kontrast zum Körper als reales Gegenüber in der Form zu verzichten, die für ein externes Live-Publikum geschaffen wäre. Der Körper wäre bildhaft aufgelöste bzw. aufzulösen und hätte dann ein anderes Medium, die virtuelle Realität. Die Vermittlung von Sinn und Sprache wäre davon aber ungetrübt geblieben.
So suchen Hölderlins Musen nun nach einer Örtlichkeit, von wo aus der konzeptionierte Live-Stream, vielleicht in geringerer Auflösungen, aber rechtzeitig ins Netz gestellt werden kann. Als wir uns im Früh-Sommer dieses Jahres erstmals zu Proben für DIE NYMPHE: MNEMOSYNE: trafen, geschah dies in der Suche nach einem performativen Produkt, das sich digital und virtuell zugleich vermitteln ließe. Wir nannten unser Produkt „Strickstrumpf-Strophe“ in Anlehnung an die vier anderen Stopfen, welche Hölderlin mit „Die Nymphe. Mnemosyne.“ überschrieben hat. Derweilen wunderten wir uns, wieso die tradierte Hölderlin-Forschung ständig darauf drängt, vom Wesen der Nymphe abzusehen, wohingegen Mnemosyne - als Mutter der Musen zur Göttin der Erinnerung stilisiert - dem Erlebnis längst verlustig gegangen ist, d.h. die Erinnerung verliert das Ereignis, die körperliche Empfindung, was dem Vergessen zugrunde liegt. Ohne den Brauttag hätte sich nie jene performative Verwandlung vom Wesen der Nymphe hin zur Mutter der Musen vollzogen. Dass der musischen Mutterschaft der göttliche Beischlaf vorausging, wird hierbei muntunter nur allzu gerne unter den Tisch gekehrt, bzw. als sexistisisches Machtwerkzeug häufig übersehen.
Beachtenswert in dieser Hinsicht jedoch, warum neben jenen in der Hölderlin-Forschung tradierten Gängen durch die Geschichte und Geschichten der Götter, der Frauen-Name Cäcilia, der zwischen den Zeilen der Früchte-Strophe geschrieben steht, die sich auf demselben Blatt befindet, auf dem Hölderlin die Anzahlsmäßig fünfte Strophe, in unserer Vorstellung: die 4. Strophe verfasst hat; warum also sowohl diese Strophe als auch das Phänomen des Namens Cäcilia, der im Kontrast steht zu den Namen aus der Antike, ohne weiteren Kommentar der Öffentlichkeit vorenthalten wurde?
In welcher Form die Veröffentlichung von DIE NYMPHE: MNEMOSYNE: über die Bühnen gehen wird, ist im Moment schwer vorauszusehen. Doch eine Möglichkeit wird sich sicher finden, um Hölderlins Dichtung im Anklang virtueller Medien mittels Stimme, Schlagholz und gestrichenem Bass im "Wechsel der Töne" zu visualisieren; was voranzutreiben von einem besonderen Interesse getrieben ist, welches in der Terminierung zum Livestream zeitgleich den Relaunch von theater24.net verankert hat.
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